SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach
Herz & Gefäße

Kabelloser Mini-Herzschrittmacher schützt Patienten mit häufiger Herzrhythmusstörung

Herzkatheterlabor am Langensteinbacher Klinikum versorgt Risiko-Patientinnen und -Patienten mit minimalinvasiver Neuheit.

Zwei Operateure blicken konzentriert auf den großen LED-Bildschirm im Herzkatheterlabor. Ein letzter präziser Handgriff am Katheter, vier winzige Metallärmchen krümmen sich, dann hüpft die kleine Kapsel auf dem Bildschirm rhythmisch auf und ab. Der Herzschrittmacher sitzt. Micra™AV nennt sich die neue kabellose Innovation auf dem Gebiet der Herzschrittmacher mit Zweikammerstimulation, die die Kardiologen am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach einsetzen.

„Durch diesen Eingriff gewinnen unsere Patientinnen und Patienten Lebensqualität und vor allem Lebenszeit“, sagt Dr. Ralph Oberacker, Kardiologe und Leitender Oberarzt der Inneren Medizin am Langensteinbacher Fachkrankenhaus. Sein Team hat innerhalb einer Woche drei Patienten mit der Diagnose AV-Block, bei der die elektrischen Impulse zwischen Herzkammer und -vorhof zu schwach sind, den aktuell einzigen kabellosen Herzschrittmachertyp eingesetzt. Die Spezialisten in Karlsbad versorgen seit der Inbetriebnahme des Herzkatheterlabors im Jahr 2016 Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkten, Rhythmusstörungen oder chronischen Durchblutungsstörungen rund um die Uhr.

Laut eines Berichts des Deutschen Herzschrittmacher- und Defibrillator-Registers tragen in Deutschland etwa 500.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Bei rund 35.000 davon wird jährlich ein AV-Block-diagnostiziert. Das Micra™AV-System sorgt für Synchronität zwischen den Vorhöfen und Herzkammern. Die sogenannte Kardiokapsel ist zehnmal kleiner als herkömmliche Schrittmacher und kann deswegen minimalinvasiv durch die Hauptvene eingeführt und direkt ins Herz implantiert werden. Die üblichen Elektroden oder eine chirurgische „Tasche“ unter der Haut sind nicht mehr erforderlich.

Etwa 30 Minuten hat der Eingriff gedauert. Dr. Oberacker und sein Team prüfen nochmals die korrekte Funktion des zwei Zentimeter kleinen Geräts. Dann entfernen sie den Katheter und verschließen den minimalinvasiven Zugang.

Ihr Pressekontakt
Mischa Lange